"Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den schwächsten ihrer Glieder verfährt."
- Gustav Heinemann -
Menschen, die bei AGiL Unterstützung durch die Sozialpädagogik erfahren, haben oft mit vielfältigen Problemlagen zu kämpfen. Diese existieren meist schon über viele Jahre. Oft wurden die Menschen sogar in die Probleme hineingeboren oder haben über viele Jahre eine Abwärtsspirale erlebt.
Was bringen die Menschen an Besonderheiten mit:
- psychische Erkrankungen
- Suchterkrankungen / massiven Medienkonsum
- familiäre Probleme (Angehörige im Gefängnis, Trennung, kranke Angehörige etc.)
- Schulden
- soziale Ängste, Schulängste, Prüfungsängste, Versagensängste
- das Gefühl der sozialen Isolation / Ausgrenzung / Vereinsamung
- Mobbingerfahrungen
- schlechtes Selbstwertgefühl
- Gewalterfahrungen
- Sprachprobleme
- kulturelle Unterschiede
- Lernschwächen
Wie unterstützt die Sozialpädagogik:
- regelmäßige Gesprächsangebote zur Entlastung, Stabilisierung
- Problemerörterung und Motivation, erster Ansprechpartner, Krisenintervention
- Vermittlung, zum Teil auch Begleitung, zu externen Beratungsstellen bzw. Selbsthilfegruppen
- Unterstützung und Begleitung bei Behördenangelegenheiten/ Antragswesen/ Bankangelegenheiten
- Unterstützung bei Gesundheitsfragen; Anbindung an Fachärzte/ Therapeuten
- Unterstützung bei innerfamiliären Problemen/ Gespräche mit Angehörigen
- Sprachförderung
- Wohnraumsuche
- Unterstützung bei Führerscheinverlust / Führerscheinerwerb
- Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz / Ausbildungsplatz / Zusammenarbeit mit dem Anleiter /Lehrer
- Unterstützung beim Erstellen von Strukturen (Haushalt, Hausaufgaben, regelmäßige Schlafenszeiten, Medienkonsumzeiten etc.)
- Erstellung von Bewerbungsunterlagen
- gemeinsame Suche nach einem Praktikumsplatz, bzw. nach einer Anschlussstelle
- Vorbereitung von/ Begleitung zu Bewerbungsgesprächen
Was auffällt:
Viele junge Menschen berichten von negativen Schulerfahrungen (insbesondere Mobbingerfahrungen durch Mitschüler). Diese hindern sie daran eine Ausbildung zu absolvieren. Sie möchten nie wieder in eine Schule gehen (Berufsschule).
Unser Hilfesystem ist kompliziert, auf viele verschiedene Behörden verteilt und mit einer Unmenge an Formularen verbunden. Das überfordert viele Menschen. Sie können diese Barrieren nicht alleine überwinden.
Unser Gesundheitssystem ist zum Teil schwer zugänglich. Insbesondere Menschen mit psychischen Erkrankungen schaffen einen eigenständigen Zugang zu den Hilfsangeboten oft nicht.
Für viele unserer Beschäftigten ist eine Ausbildung von 3 Jahren eine große Hürde. Niedrigschwellige Angebote/ Ausbildungen könnten da helfen.
Berufliche Rehamaßnahmen sind insbesondere für Jugendliche mit psychischen Erkrankungen eine Chance ohne das Gefühl des Scheiterns in das Berufsleben zu starten.
Die Deutschkenntnisse von Flüchtlingen, die als Erwachsene gekommen sind, sind oft nicht ausreichend für ein selbständiges Arbeiten und Leben in Deutschland.
Flüchtlingsfamilien sind in der Regel materiell relativ gut versorgt. Sie haben aber oft nicht Fuß in unserer Gesellschaft gefasst. Eltern sind häufig mit der Erziehung der Kinder, unserem Gesundheits- und Hilfesystem komplett überfordert. Es unterscheidet sich alles massiv von den Gepflogenheiten des Heimatlandes.
Ein Führerschein erhöht die Chance einen Arbeitsplatz zu finden enorm. Dies gilt insbesondere für Arbeitnehmer ohne Ausbildung.
Die dauerhafte Präsenz der virtuellen Welt erschwert vielen ein Leben in der realen Welt.
Einen zwischenmenschlichen Kontakt kann man nicht einfach durch technische Hilfsmittel oder Digitalisierungsprozesse ersetzen. Insbesondere Menschen, die keine familiäre Unterstützung haben oder gesellschaftlich am Rand stehen, brauchen individuelle Unterstützung von Menschen, denen sie vertrauen.