Hessisches Sozialministerium zu Besuch in Wülmersen

Hier wird täglich der berufliche Werdegang von jungen Menschen unterstützt: Auf dem Gelände des geschichtsträchtigen Wasserschlosses Wülmersen, das eingebettet in malerischer Natur nahe Trendelburg liegt.

Auf dem Bild von links zu sehen: Andre Franke (Geschäftsführer AGiL), Roland Bieräugel (HMSI), Alexander Berzel (HMSI) und Anja Wilcke (HMSI) am Stand von HAPE - berufsqualifizierende Förderung im Bereich Hauswirtschaft, Pflege, Erziehung und alltagsnaher Dienstleistungen
Erste Kreisbeigeordnete Silke Engler lässt sich erklären, wie eine Staudenmischbeflanzung angelegt wird.
Die Tischler-Auszubildenden und ihre Arbeiten

AGiL stellte seine berufsqualifizierenden Angebote im Wasserschloss Wülmersen vor

Kürzlich trafen sich dort Vertreter des Referats Arbeitsmarktförderung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI), des Jobcenters Landkreis Kassel, Kooperationspartner des Berufsbildungswerks Nordhessen sowie Mitarbeitende der gemeinnützigen Arbeitsförderungsgesellschaft im Landkreis Kassel (AGiL).

Der Grund für die Zusammenkunft: Die Erste Kreisbeigeordnete Silke Engler hatte das HMSI eingeladen, sich persönlich vor Ort ein Bild von den verschiedenen Projekten bei AGiL zu machen. Das Land Hessen unterstützt die berufliche Bildung und Weiterentwicklung von benachteiligten jungen Menschen, die unter anderem im Wasserschloss verschiedene Angebote zur beruflichen und sozialen Integration wahrnehmen, mit einem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget.

„Ich freue mich, unseren Gästen die tolle Arbeit, die AGiL mit großem Engagement und Herzblut macht, näherzubringen“, so Silke Engler. Dabei zu helfen, das Leben von Jugendlichen, die einen holprigen Start ins Leben haben, etwa durch Suchtproblematiken oder Fluchtvergangenheit, in geordnete Bahnen zu lenken, und ihnen die Hand zu reichen, sei eine wichtige Aufgabe. Und diese müsse gemeinsam von verschiedenen Akteuren angegangen werden. „Um die Menschen bestmöglich zu fördern und zu ihrem Ziel zu bringen, bedarf es einer guten finanziellen Ausstattung der Projekte. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor sind die Projektleiterinnen und –leiter, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie die guten Kooperationen mit unseren Partnern. Die Projekte von AGiL werden dabei von Fördermitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, Eingliederungsmitteln des Jobcenters Landkreis Kassel sowie mit eigenen Mitteln des Landkreises unterstützt“, erklärt AGiL-Geschäftsführer Andre Franke ergänzend.

Zu entdecken gab es für die Gäste auf dem weitläufigen Areal allerhand. An acht Stationen hatten Projektkoordinatorinnen und -koordinatoren sowie Teilnehmende die einzelnen Bereiche der Arbeitsförderungsgesellschaft vorgestellt: aufsuchende Jugendsozialarbeit, Begleitung vom Übergang in Schule und Beruf, Sprachförderung und qualifizierende Maßnahmen beispielsweise in den Bereichen Hauswirtschaft, Pflege und Erziehung, geförderte Ausbildungen als Tischler oder Tischlerin, Gärtner oder Gärtnerin, im Bereich Hauswirtschaft oder als Maschinen- und Anlagenführer oder -führerin sowie eine flexible Teilzeitausbildung in der Verwaltung des Landkreises Kassel.

Die Beteiligten der einzelnen Projekte hatten sich dabei auch kleine Aufmerksamkeiten ausgedacht oder stellten ihre Arbeiten aus: Am Stand von HAPE, der berufsqualifizierenden Förderung im Bereich Hauswirtschaft, Pflege, Erziehung und alltagsnaher Dienstleistungen, durften die Gäste selbst gemachte Konfitüre mitnehmen. Die Tischlerei-Auszubildenden stellten Werkstücke aus den verschiedenen Lehrjahren aus und die angehenden Gärtner erklärten anschaulich, wie eine pflegeleichte Staudenmischbepflanzung angelegt wird. Abschließend wurde die praktische Nutzung der Hard- und Software aus dem Projekt digiLIFT präsentiert, welches aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert wird.

Den drei Mitarbeitenden, die vom HMSI angereist waren, ging es darum, sich vor Ort über die Umsetzung der Projekte zu informieren. „Für uns ist wichtig, was die Bildungs- und Qualifizierungsträger beschäftigt, welche Erkenntnisse bei der konkreten Umsetzung gewonnen werden und vor allem, was wir für unsere Programme aus der Praxis lernen können, um weiterhin ein passfähiges und attraktives Angebot zu gewährleisten“, so Roland Bieräugel, stellvertretender Referatsleiter des Referates „Hessische Arbeitsmarktförderung“, der insbesondere die große Bandbreite, die zielgruppengerechte Ausrichtung und das Ineinandergreifen der präsentierten Projekte lobte.

Am Ende waren sich alle einig: Die Projekte von AGiL vermitteln den teilnehmenden jungen Menschen nachhaltige Impulse in puncto Lebensgestaltung, zeigen berufliche sowie private Perspektiven auf und führen im Großteil der Fälle zur Integration in den Arbeitsmarkt.


Impressionen eines interessanten Tages im Wasserschloss Wülmersen

HINTERGRUND:

Unter AGiL, der Arbeitsförderungsgesellschaft im Landkreis Kassel gGmbH, werden getreu dem Motto „Fördern im Verbund – Förden mit System“ seit 1994 die vielfältigen Beschäftigungs‐, Ausbildungs‐ und Qualifizierungsprojekte des Landkreises gebündelt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Beschäftigungsförderung und Qualifizierung von erwerbslosen Menschen in gesellschaftlich nützlichen Betätigungsfeldern, der Ausbildung von jungen Menschen – insbesondere mit Förderbedarf, der Jugendberufshilfe, die Schaffung von Angeboten im Übergang von Schule in den Beruf sowie die Schulsozialarbeit.

Das Wasserschloss Wülmersen bei Trendelburg wurde erstmals 1108 als Tafelgut des Klosters Helmarshausen erwähnt. 1986 begann der damalige Aus- und Fortbildungsverbund e.V. mit dem Wiederaufbau der verlassenen und verfallenen Ruine als Jugendbeschäftigungsmaßnahme in Zusammenarbeit mit örtlichen Handwerksbetrieben und der Denkmalpflege. Seit 2004 wird das Areal unter anderem von AGiL genutzt, um hier Projekte zur Qualifizierung und Beschäftigung junger Menschen umzusetzen. Heute ist das Wasserschloss Wülmersen eine wichtige Einrichtung des Eigenbetriebs Jugend- und Freizeiteinrichtungen des Landkreises Kassel. Neben der Qualifizierungs- und Berufsorientierungsstätte, ist das Gelände gleichzeitig Jugendfreizeiteinrichtung, bietet Veranstaltungen und Konzerte an und beheimatet ein Museum mit einer Sammlung historischer Agrartechnik.